by Roman Marchel
Publisher: ResidenzVerlag, 2011
Number of Pages: 222
Buy here: Residenzverlag
Genre: Zeitgenössische Literatur
Rating: 2 Points
„Also, kein Sex, kein Gott, keine Träume“, sonst redet Lu über alles. Den Eltern erzählt sie, sie fahre in ein Trainingscamp, zwei Wochen Kickboxen. Stattdessen nimmt sie sich eine Auszeit, mietet sich ein in der Pension „Zur schönen Gegenwart“. Lu ist 16, Geschichte hat sie noch keine, keine richtige, aber reden kann sie, wie andere atmen. In der Pension trifft sie auf Tulpe Valentin, eine alte Schriftstellerin, acht Romane hat sie geschrieben, der letzte ist lange her. Sie glaubt, sie hätte ihr Leben hinter sich und auch das Schreiben. Die Auszeit, die sie und ihr kranker Pensionsnachbar sich nehmen, ist ein Warten auf den richtigen Moment aufzugeben. „Ein Treffer, den man kommen sieht, tut weniger weh.“ Aber dann kommt Lu und redet, und Tulpe Valentin hört zu und schreibt auf, ihren letzten Roman, weil sie erkennt, dass sie hier das Leben vor sich hat – ein anderes Leben, das weitergeht.
Ich habe lange über das Buch nachgedacht, doch -aus welchen Gründen auch immer- der berüchtigte 'Funke' wollte weder beim Lesen noch danach einfach nicht überspringen. Auch der Slogan "Das ist das Buch das die Enkelin der Oma kauft und umgekehrt, beide lesen es, beide weinen am Schluss und verstehen sich dann besser." trifft nicht im geringsten zu. Ich habe leider keine Stelle gefunden, bei der ich hätte weinen können und ebenso keine, die mir weiterhelfen würde meine Oma besser zu verstehen.
Lu ist wirklich eine Quasselstrippe, was mich auf den ersten Seiten zum Schmunzeln brachte, mich aber nach den ersten zwanzig Seiten auch schon langweilte. Wenn Lu redet, dann redet sie halt und gelangt von Höcksken auf Stöcksken, leider ohne jedgliche Handlung. Zudem erzählt hier mal der Autor und dann wieder die 16jährige Lu, was den Leser ziemlich verwirrt. Hinzukommen die zwischenzeitlich Sätze, die viel zu lang sind und wenn Lu redet muss der Leser sich richtig konzentrieren, denn Lu verwendet einen ziemlich ungewöhnlichen Satzbau. Schließlich müssen einzelne Szenen 2-3mal gelesen und stellenweise sogar "auseinandergepflückt" werden, um sie überhaupt im Ganzen erfassen zu können. Dieses Buch wurde für mich mehr zu einer Zerreißprobe. Schade! Vielleicht haben Titel und Klappentext aber auch einfach zu große Hoffnung geweckt.
Dennoch gibt es einige Stellen im Buch, die interessant und auch wirklich einen tiefgreifenden Nährwert haben, und einen zum Nachdenken anregen. Beispielsweise der Name das Gasthauses und Lu's Erkenntnis über seine Bedeutung "Zur schönen Gegenwart". Oder aber auch die Feststellung "Es ist wichtig, dass man da ist".
Fazit: Wem sprunghafte Wechsel des Erzählstils, das Fehlen von Anführungszeichen in einem eher unübersichtlichen Textpassage oder eine unermüdlich philosophierende Quasselstrippe, die es liebt ausschweifende Bögen zu ziehen, nicht stört, der dürfte mit diesem Buch wunderbar zurecht zukommen. Von mir gibt es daher nur 2/5 Punkten. Vielleicht ist Kickboxen mit Lu doch mehr etwas für die 'ältere Generation'.
An dieser Stelle möchte ich noch ein mal bei
für dieses Rezensionsexemplar bedanken.
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